Intubierung aus ayurvedischer Sicht

In tiefer Trauer um meine liebe Mutter

 

 Gewidmet ihr und allen anderen alten Menschen, die während der Corona Krise einsam und isoliert im Krankenhaus oder Altenheim sterben mussten.

 

MONITOR, 11.03.2021, Monitor, Das Erste

 

https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/gefaehrliche-intubation-100.html

 

 

Im folgenden Auszug aus einem Artikel des Deutschen Ayurveda Journals wird der theoretische Hintergrund von Lungenerkrankungen näher erläutert. Wir erfahren auch mehr über die richtige Ernährung und passende Heilpflanzen bei Lungenerkrankungen aus ayurvedischer Sicht.

 

"Atem ist Lebensenergie. Das Leben beginnt mit dem ersten Atemzug und endet mit dem letzten. Dazwischen liegen nach 100 Lebensjahren etwa 788 Millionen Atemzüge und 500 Millionen Liter Luft. Unsere äußere Atmung erfolgt als Lungenatmung über Mund und Nase, die innere Atmung (Zellatmung) dient der Energiegewinnung. Diese Energie wird im Ayurveda Prana genannt. 

 

Prana (Atemenergie) ist eine unserer drei Energiequellen, die anderen beiden sind Tejas (Lichtenergie) und Ojas (Nahrungsenergie).

 

Organe stehen in der westlichen Medizin diagnostisch und therapeutisch im Mittelpunkt. Nicht so im Ayurveda, der Gesundheit als Folge eines ausgewogenen Milieus, in dem alle Funktionskräfte optimal arbeiten können, versteht. Organstörungen sind vorrangig die Folge eines pathologisch veränderten Milieus.

 

Die Organisationsebenen des Lebens

 

Aus westlicher Sicht bestehen unsere Organe aus mehreren Geweben, die wiederum aus Zellverbänden aufgebaut werden. Mehrere Organe, die funktionell zusammenarbeiten, bilden ein Organsystem – und alle Organsysteme kreieren unseren Organismus.

 

Im Ayurveda wird der Körper als der aus einer Kombination von fünf Elementen bestehende Sitz des Bewusstseins definiert. Er wird anatomisch und physiologisch in Strukturen und Funktionen unterteilt.

 

Strukturen

 

Dhatu – Hauptgewebe

 

Nährsaft, Blut, Fleisch, Fett, Knochen, Mark und Fortpflanzungs-gewebe

 

Upadhatu – Nebengewebe

 

Muttermilch, Menstruationsblut, Blutgefäße, Sehnen, Haut, Muskelfett, Bänder und Gelenke

 

Mala – Ausscheidungsprodukte

 

Stuhl, Urin, Galle, Schleim, Abfall äußerer Körperhöhlen, Schweiß, Haare, Nägel und schmierige Sekrete

 

Srotas – Zirkulationsbahnen

 

Drei Transportkanäle für Atem, Wasser und Nahrung; sieben Kanäle zur Versorgung der Hauptgewebe; drei Kanäle zur Entsorgung von Urin, Stuhl und Schweiß; zwei weibliche Kanäle zum Transport von Muttermilch und Menstruationsblut sowie ein Kanal für geistige Funktionen.

 

Funktionen

 

Doshas

 

Vata (bewegendes Prinzip), Pitta (thermisches Prinzip) und Kapha (strukturelles Prinzip)

 

Agni

 

Das „Zentralfeuer“ für die Verdauung im Magen-Darm-Trakt, fünf „Elementfeuer“ zur Umwandlung fremder in körpereigene Substanzen und sieben „Gewebefeuer“ zur Aufrechterhaltung unserer Haupt- und Nebengewebe. 

 

Organe und ihre Funktionen werden anhand dieser Klassifikation beschrieben.

 

 

Lungenerkrankungen im Ayurveda

 

Die beiden wichtigsten Erkrankungen der unteren Atemwege werden im Ayurveda Shvasa und Kasa Roga genannt.

 

Shvasa bedeutet Atemnot und beschreibt den Zustand einer Blockade. Die im Westen bekannteste Shvasa-Krankheit ist das Asthma Bronchiale. 

 

Kasa sind Hustensyndrome und stellen einen Reizzustand dar. Der bekannteste Kasa-Vertreter ist die Bronchitis. 

 

Kasa und Shvasa können getrennt oder kombiniert vorliegen.

 

Lungenerkrankungen entstehen durch Störungen von Vata und Kapha Dosha, Schleim und Agnischwäche.

Kapha und Schleim fördern Blockaden in den Kanälen mit der Folge von Atemnot.

Vata kann nicht mehr regelrecht zirkulieren und bewegt sich in falsche Richtungen, erzeugt Hustenreiz, Krämpfe oder psychosomatisch bedingte Hyperventilation.

 

 

Ein schwaches Agni führt zur Ansammlung von Feuchtigkeit und Entstehung von Schleim, der die Atemwege verlegt.

Ein Sprichwort der chinesischen Medizin lautet: „Schleim entsteht im Magen und wird gespeichert in den Lungen“. 

Dieser Gedanke lässt sich auf den Ayurveda übertragen. 

 

Vor allem der übermäßige Konsum Kapha erhöhender Nahrung wie Milchprodukte, Fleisch, frisch gemahlenes Getreide oder Frischobst kann die Schleimbildung begünstigen. Schleim ist ein Schlaraffenland für Viren und Bakterien, die aus westlicher Sicht für akute Atemwegserkrankungen verantwortlich sind.

 

Jede Therapie von Lungenerkrankungen beginnt mit einer bedarfsgemäßen Ernährungsumstellung und Änderung eines Prana beeinträchtigenden Lebensstils. Hierzu zählen vor allem die Schlafhygiene, tägliche Bewegung, Raumluftoptimierung und der gesunde Wechsel von An- und Entspannung.

 

Nahrungsergänzungen für gesunde Atemwege

 

Durch den sinnvollen Einsatz ayurvedischer Nahrungsergänzungen lassen sich viele Atemwegsstörungen präventiv vermeiden oder positiv beeinflussen.

 

Die fünf wichtigsten Heilpflanzen

 

Pippali (Piper longum) schleimauswurffördernd und regenerativ

Tulsi (Ocimum sanctum) hustenreizlindernd

Bibhitaki (Terminalia bellirica): reduziert überschüssiges Kapha

Vasa (Adhatoda vasica): weitet die Bronchien und erleichtert die Atmung

Yashtimadhu (Glycyrrhiza glabra): schleimverflüssigend

 

Fünf traditionelle Kräutermischungen

 

Trikatu: Die Kombination von schwarzem und langem Pfeffer sowie trockenem Ingwer wirkt auswurffördernd und stärkt das Agni auf allen Ebenen.

Sitopaladi: Die Kombination von Sharkara (Produkt der Amla Natur GmbH) (ayurvedischer Rohrzucker), Bambus, Pippali, Kardamom und Zimt wird bei Husten und Schwäche empfohlen.

Chyavanprash: Der tägliche Verzehr stärkt Prana und unterstützt die Infektabwehr.

Dashamula: Die zehn Wurzeln stärken Prana und reduzieren Vata.

Vasakasava: Das Elixier auf Basis von Vasa erleichtert die Atmung.

 

Neben Tipps zur Ernährung, zum Lebensstil und Empfehlungen für Nahrungsergänzungen kommen auch Kurverfahren wie Panchakarma bei Atemwegsstörungen erfolgreich zum Einsatz."

 

 

Ralph Steuernagel

   14. Juni 2018 

Ayurveda.de

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